Kleiderstange
(Foto: Free-Photos/Pixabay.com)
Kleiderstange
(Foto: Free-Photos/Pixabay.com)

Alte Kleidung nachhaltig verwerten - aber wie?

Was passiert mit der Kleidung, nachdem man sie in den Altkleidercontainer geworfen hat? Marie klärt dich über das richtige Handling mit deiner aussortierten Kleidung auf!

Circa 1 Million Tonnen Kleidung wird in Deutschland pro Jahr gespendet. Das sind circa zwölf Kilo pro Kopf. Vor allem während der Corona-Pandemie sind die Deutschen Weltmeister im Ausmisten. Doch wo landet die Kleidung eigentlich, wenn du sie in den Altkleidercontainer wirfst? Wie kommt die Kleidung zu den Bedürftigen? Und: Welche Möglichkeiten gibt es, die Kleidung sinnvoll zu spenden? Marie klärt dich auf.

 

Kleiderspende?

Es ist schon etwas ernüchternd,  wenn man sich näher mit dem Thema Altkleiderspende auseinandersetzt, denn mit Spende hat das recht wenig zu tun. Die Kleidung, die im Altkleidercontainer landet, wird in der Regel an Sortierunternehmen und Textilrecyclingvertriebe verkauft. Diese zählen und erfassen die Kleidung und bereiten sie auf. Meistens eignen sich nur rund 50% der Kleidung zur Aufbereitung. Von diesen 50% bleibt nur ein geringer Anteil von 2-4% in Deutschland, der Rest landet im Ausland, oftmals in Osteuropa oder Afrika. Der Teil, der Kleidung, der nicht aufbereitet werden kann, wird verbrannt oder recycelt. In Deutschland gibt es über 120.000 Altkleidercontainer. Der meisten sind vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Doch auch hier geht die Kleidung nicht an Bedürftige, der Großteil wird verkauft und das DRK finanziert davon eigene Projekte.

Putzlappen aus Kleidung?

"Aus Altkleidersammlungen werden doch Putzlappen gemacht!" Auch das kann passieren.

"Downcycling" nennt man das Ganze. Kaputte Kleidung wird entfasert und geschreddert, bis geschredderte Fasern übrig bleiben. Diese werden beispielsweise auch zu Dämmmaterial verarbeitet.

 

Wie erkenne ich Seriöse Container?

Oftmals haben die gemeinnützigen Organisationen, deren Logo auf Altkleidercontainern gedruckt ist, nichts mit der Kleidersammlung an sich zu tun. Sie stellen ihr Logo lediglich gegen ein Entgelt zur Verfügung. Diese Methode ist zwar höchst verwerflich, juristisch aber zulässig. Zudem gibt es immer wieder illegal aufgestellte Altkleidercontainer

So kannst du sicher sein, dass es sich um keine illegalen Container handelt:

  • Nach dem Siegel der "FairWertung" oder dem Siegel des Deutschen Zentralinsituts für soziale Fragen (DZI) schauen
  • Auf Kontaktadressen an Containern achten (Adresse, Telefonnummer, gerne auch mal anrufen)

Sind Altkleidercontainer nachhaltig?

Immerhin wird wie eben beschrieben ein Teil recycelt, weiterverkauft oder weiterverarbeitet. Das ist schonmal besser, als wenn die Kleidung auf dem Müll landet. Doch der Teil der Kleiderspenden, der nach Afrika, Asien und Südamerika verkauft wird, zerstört unter Umständen die lokale Textilindustrie und kann den Menschen vor Ort eher schaden, als ihnen helfen.

 

So wirst du deine Kleidung nachhaltig los

Marie erklärt dir, wie du deine Kleidung nachhaltig und umweltfreundlich weiterverwerten kannst und/oder deine genutzte Kleidung wirklich bei Bedürftigen landet.

1. Direkt in eine soziale Einrichtung bringen

Hier solltest du dich vorab informieren, ob und welche Kleidung benötigt wird. So kannst du beispielsweise bei der Tafel, bei Kleiderkammern, in Oxfam-Läden oder anderen sozialen Einrichtungen Kleiderspenden abgeben. Am besten schaust du im Internet nach, welche sozialen Einrichtungen in deiner Region Kleidung für Bedürftige sammeln.

 

2. In Sozialkaufhäusern abgeben

In fast jeder Stadt gibt es ein Sozialkaufhaus. Hier kann jede*r unabhängig vom Einkommen günstig einkaufen. Hier gibt es nicht nur Kleidung, sondern auch Möbel, Haushaltswaren, Werkzeuge, etc. - also hier kannst du alles hinbringen, wofür du keine Verwendung mehr hast. Bei einigen Sozialkaufhäusern muss man einen Termin vereinbaren. Es lohnt sich auch hier, vorher anzurufen, ob man denn etwas vorbeibringen kann. 

 

3. Kleidung reparieren

Ein Aspekt, der in der heutigen Zeit leider kaum noch beachtet wird. Kaputte Kleidung kann man auch reparieren und das ist oftmals günstiger als man erwartet. Also wenn die Lieblingsjeans das nächste Mal kaputt ist, dann frag doch einfach mal bei deiner/deinem örtlichen Schneider*in an, was eine Reparatur kosten würde.

 

4. Kleidung online verkaufen

Mittlerweile gibt es zahlreiche Apps, über die du deine getragene Kleidung verkaufen kannst und ihnen so ein zweites Leben schenken kannst. Das Prinzip ist das gleiche, als wenn du deine Ware an einen Secondhand-Shop gibst, nur dass du dich eben selbst um den Verkauf kümmern musst. Bekannte Apps sind beispielsweise Vinted (ehemals Kleiderkreisel), Zalando Zircle, Sellpy von H&M, Momox (ehemals Ubup) und so weiter. Bei Zalando hast du die Möglichkeit, deine Kleidung entweder selbst zu verkaufen, oder sie von Experten bewerten zu lassen. Diese übernehmen dann den Verkauf für dich und du bekommst eine Gutschrift für dein nächstes Online-Shopping.

 

3. Persönlich an Bekannte weitergeben

Kleidung auf den eben genannten Portalen zu verkaufen, geht natürlich nur bei Kleidung mit wenig Gebrauchsspuren und ist mit einem größeren Aufwand verbunden. Flohmärkte finden zurzeit ja leider nicht statt, aber vielleicht hat ja auch jemand aus deiner Familie oder deinem Bekanntenkreis Interesse an deiner Kleidung? Frag doch mal rum!

 

6. Kleidung gegen Gutschein eintauschen

Mittlerweile kannst du deine Altkleider auch bei großen Modeketten, wie beispielsweise H&M, abgeben und bekommst dafür einen Einkaufsgutschein. Aber auch hier ist es der gleiche Prozess - deine alte Kleidung wird genauso weiterverwertet wie oben beschrieben bei den Containern. 

Zum Thema Secondhand

...hat sich Marie in ihrem Podcast schon einmal mit Brini unterhalten. Hier kannst du in die Podcastfolge nochmal reinhören:

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DEINE KLEIDUNG - DEINE ENTSCHEIDUNG

Letzendlich entscheidest du, welche der zahlreichen Möglichkeiten du für dich selbst am besten findest - Marie hat dir jetzt verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt. Die Kleidung nicht wegzuwerfen, sondern ihr ein zweites Leben zu schenken, egal auf welche Art und Weise, ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung!