(Foto: IMAGO / Blue Jean Images)
(Foto: IMAGO / Blue Jean Images)

Revolution Fashion Week: So shoppst du nachhaltiger

So einfach füllst du deinen Kleiderschrank nachhaltig. Wir verraten dir einfache Tricks!

Nächste Woche startet die Fashion Revolution Week. Auf der ganzen Welt finden verschiedenste Veranstaltungen dazu statt. Auf der Website von Fashion Revolution erfährst du, welche Vorträge, Modenschauen oder Upcycling Workshops es bei dir in der Nähe gibt. Immer mehr Menschen wollen Transparenz von Brands und wünschten sich eine Veränderung der Industrie. Und tatsächlich beginnt die Mode Branche, sich zu verändern. Immer mehr Labels sind transparenter über die Art und Weise, wie ihre Kleidung hergestellt wird.

Hast du dir schonmal Gedanken darüber gemacht, wie Kleidung überhaupt so günstig verkauft werden kann? Mittlerweile gibt's super viele Beiträge zum Thema "Fast Fashion" und darüber, wie umweltbelastend die Modeindustrie ist und unter welchen Bedingungen Kleidung in anderen teilen der Welt produziert wird. Das Nachhaltigkeit aber nicht gleich heißt, dass man kein Spaß mehr an Mode haben kann, zeigen diese Tipps. 

Nachhaltig shoppen - Geht das?

Das Fast Fashion Business mit seinen ständig wechselnden Trends und günstigen Preisen boomt. Designer bringen fast jeden Monat eine neue Kollektion raus, die innerhalb weniger Wochen in günstigen Markenläden zu Schnäppchenpreisen zu finden ist. Laut Greenpeace kaufen Deutsche rund 60 Kleidungsstücke im Jahr, behalten diese jedoch nur noch halb so lange wie vor 15 Jahren.

Oft wird dabei nicht auf die Folgen geachtet, die Fast Fashion für die Umwelt hat.Für die verwendeten Rohstoffe, wie Baumwolle, werden Chemikalien und Giftstoffe in die Gewässer gespült und der Transport verursacht Unmengen an CO2-Emissionen. Außerdem enthalten synthetische Stoffe wie Polyester Mikroplastik, das beim Waschen ins Wasser gelangt und kaum noch herausgefiltert werden kann.

Nachdem Nachhaltigkeit zunehmend wichtiger wird, legen immer mehr Menschen Wert auf Umweltfreundlichkeit in allen möglichen Lebensbereichen. Dazu zählt auch Kleidung. Deshalb steigen nun viele auf Slow-Fashion um. Dabei wird auf einen aufmerksamen Umgang mit Ressourcen und natürlichen Rohstoffen, gute Qualität und faire Arbeitsbedingungen für alle geachtet.

Besonders bei Kleidung ist es jedoch schwer zu definieren, was denn überhaupt nachhaltig ist und was nicht. Selbst der Begriff "nachhaltig" kann für Verwirrung sorgen. Es gibt nämlich keine festen Kriterien, die ein Kleidungsstück zu erfüllen hat, um dieses Label zu bekommen. Um ein wenig Klarheit zu schaffen, unterscheidet man zwischen "fairer" und "grüner" Mode.

Als "fair" bezeichnet man Kleidung, die unter guten Arbeitsbedingungen produziert wurde. "Grün" meint umweltfreundliche Herstellung aus ökologisch abbaubaren Stoffen, ohne giftige Chemikalien. Vereint man die beiden Eigenschaften, heißt es "eco-fair". Faire und grüne Kleidungsstücke sind meistens mit einem Siegel versehen, das anzeigt worauf genau bei der Produktion geachtet wurde. Eines der bekanntesten ist der blaue Engel. Dieser steht für den Verzicht auf Chemikalien und die Einhaltung hoher Umweltstandards. Von diesen Siegeln gibt es so viele, dass man kaum noch den Überblick behalten kann welches denn für was steht. Mit der App Siegelklarheit kannst du die Siegel einfach scannen und dort alle Infos zu den Produktionsstandards und Werten einsehen. Durch den Kauf eines gekennzeichneten Kleidungsstücks unterstützt du die Ziele des jeweiligen Siegels.

Diese Tipps helfen dir, Fashion nachhaltig zu genießen

πŸ‘— Secondhand shoppen

Früher galt Secondhand als alt und abgenutzt, doch dank dem Aufleben von Vintagetrends werden auch Secondhandshops immer beliebter. Es hat eben einen ganz anderen Flair in Vintagekleidung rumzustöbern und Einzelteile zu finden als Massenware in Mainstream-Läden einzukaufen. Wenn du trotzdem ein bisschen skeptisch bist, versuchs einfach mal und geh Secondhand shoppen. Vielleicht überzeugt es dich doch. Ansonsten habe ich sehr gute Erfahrungen mit Nachtflohmärkten gemacht.

πŸ‘— Kleidung mieten

Hochzeiten, Mottopartys und andere feierliche Events sind immer toll, aber die Suche nach dem passenden Oufit kann echt anstrengend sein. Meistens hängt es danach sowieso nur noch im Kleiderschrank rum. Um das zu vermeiden und nebenbei noch ein bisschen Geld zu sparen, kannst du dir Kleidung für einmalige Events einfach mieten statt zu kaufen. Auf Seiten wie chic by choice , stay-awhile.de und myonbelle kannst du dir festliche Outfits zuschicken lassen und nach dem Event wieder zurücksenden. Klar, Onlinebestellungen sind auch nicht der umweltfreundlichste Weg zu shoppen, doch manchmal geht es eben nicht anders. Wenn du lieber lokal shoppst, gibt es in den meisten Städten mieten statt zu kaufen und Stores in denen du dir Kleidung ausleihen kannst.

πŸ‘— Tauschen und Verschenken

Platzt dein Kleiderschrank aus allen Nähten aber du hast trotzdem nichts zum anziehen? Wenn ja, dann wird es vielleicht mal Zeit ein bisschen auszumisten. Statt die Kleidung einfach wegzuwerfen, kannst du sie verkaufen oder tauschen. Auf Apps wie Kleiderkreisel kannst du deine Kleidung unkompliziert verkaufen oder tauschen und selbst Artikel erwerben. Oder du veranstaltest eine Kleidertauschparty mit deinen Freunden, bei der jeder alte Sachen mitbringt und dann wird getauscht. Es gibt auch immer wieder größere Tauschmärkte und Veranstaltungen bei denen du mit mehreren hundert Leuten deine ausgemisteten Teile gegen neue Lieblingsstücke tauschen kannst. So hat noch jemand anderes Freude an deiner alten Kleidung.

πŸ‘— Reparieren statt Wegwerfen

Wenn ein Lieblingsstück kaputt geht, ist es immer ärgerlich. Meistens wird es dann weggeschmissen und man begibt sich auf die Suche nach etwas Neuem. Wieso nicht mal versuchen das Alte zu reparieren? So haucht man dem Kleidungsstück neues Leben ein und kann weiterhin eine gute Zeit darin haben. Wenn du es dir selber nicht zutraust, gibt es Experten in Schneiderein und Werkstätten, die dir die Arbeit abnehmen. Das ist oft sogar günstiger als der Neukauf und auf jeden Fall ein positiver Beitrag zum Naturschutz und zur Müllvermeidung.

πŸ‘— Lüften statt Waschen

Beim Waschen von synthetischen Stoffen löst sich Mikroplastik, welches ins Wasser gespült wird. Deshalb sollte man Stoffe wie Polyester grundsätzlich so selten wie möglich waschen. Stattdessen kann man sie zum Beispiel über Nacht auslüften lassen. Das löst unangenehme Gerüche und lässt die Kleidung länger frisch wirken. Auch bei anderen Materialien kann der Gebrauch der Waschmaschine reduziert werden und kleinere Flecken können per Hand entfernt werden. So spart man insgesamt Wasser und Strom und die Kleidung hält länger, weil jede Wäsche die Fasern der Kleidung angreift.

πŸ‘— Capsule Wardrobe

Hast du auch ein Teil im Schrank, an dem immer noch das Etikett hängt oder das du nur einmal anhattest? Um das zu vermeiden kann man sich eine Capsule Wardrobe anlegen. Das bedeutet, dass alle Kleidungsstücke miteinander kombinierbar sind. Damit vermeidet man übermäßige Fehlkäufe und einen zu vollen Kleiderschrank. Wenn dir das zu krass, kannst du ja mal versuchen dich an die 3-Kombi-Regel halten. Dabei achtest du darauf, dass du für jedes neugekaufte Teil mindestens drei Kombinationsmöglichkeiten hast.